ASA Filament ist vielen Anwendern des 3D-Drucks noch nicht bekannt, obwohl das Material selbst schon über 40 Jahre alt ist. Dabei besitzt der Kunststoff viele überzeugende Vorteile und ist sogar ABS und PLA überlegen.
ASA ist quasi das ABS für drinnen wie draußen. Obwohl dies noch nicht allzu bekannt ist, handelt es sich bei dem Material um einen exzellenten Rohstoff für den 3D Drucker. Die Vorteile werden besonders im Outdoor-Bereich deutlich, denn kein Filament reicht an die zahlreichen positiven Eigenschaften heran. Vor allem die hohe UV- und Witterungsbeständigkeit machen ASA zu einer ausgezeichneten Wahl.
Was ist ein ASA Filament?
ASA ist das Akronym für Acrylester-Styrol-Acrylnitril. Es handelt sich um ein Terpolymer. Passend für den 3D-Druck ist es in den beiden gängigen Durchmessern 1,75 und 2,85 mm verfügbar. Darüberhinaus wird es manchmal in verschiedenen Farben angeboten. ASA entfaltet vor allem im Außenbereich seine Vorteile, doch die Einsatzbereiche sind vielfältig und zahlreich.
Einsatzbereiche von ASA Filament
ASA Filament wird zum Beispiel zum Drucken folgender Objekte genutzt:
- Automobilteile, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind (innen wie außen)
- Prototypen im Ingenieurswesen und diversen anderen Branchen
- Fertigungswerkzeuge und sonstige Werkzeuge
- Elektronikartikel (z.B. Kaffeemaschinen oder Mikrowellen)
- Gehäuse (z.B. Radio oder Computer)
- Bauteile für Häuser (z.B. Platten)
- Dekoration im Außenbereich (z.B. Wetterstationen, Plastiken oder Vogelhäuschen)
- alltägliche Gegenstände für den Einsatz im freien (z.B. Briefkästen, Pflanzbehälter oder Futternäpfe)
- Sportgeräte (z.B. Surfboards oder Skateboards)
- etc.
Hintergründe zum ASA Filament
Die Industrie stellt Acrylester-Styrol-Acrylnitril aus fossilen Brennstoffen her. Obwohl es nicht biologisch abbaubar ist, lässt es sich recyceln. ASA wird bereits seit den 70er-Jahren produziert. Inzwischen hat die Produktion so zugenommen und der Preis ist so gesunken, dass sich das Material auch für preisbewusste Anwender des 3D-Drucks lohnt. Neben dem 3D-Print nutzen viele Unternehmen ASA auch für Spritzguss-Anwendungen.
ASA Filament: Vergleich zu ABS
1. Gemeinsamkeiten
ASA und ABS Filament (Acrylnitril-Butadien-Styrol) besitzen viele Gemeinsamkeiten, doch ASA verfügt über einige Alleinstellungsmerkmale, die sich Besitzer eines 3D-Printers genauer ansehen sollten. Eine auffällige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Filamenten ist ihre Optik: Sie sind auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden. Die sollten deshalb darauf achten, dass Sie ABS- und ASA-Spulen nicht verwechseln. Außerdem sind 3D-Printer dazu in der Lage, beide Filament-Arten auf dieselbe Art und Weise zu verarbeiten. Im Bereich der Dichte sind die Stoffe zwar nicht gleich, aber sehr ähnlich. Während ABS eine Dichte von 1,04 g/cm3 aufweist, besitzt ASA eine Dichte von 1,07 g/cm3. Damit ist ASA geringfügig schwerer, was sich aber kaum beim Druck oder dem anschließenden Gebrauch des Objektes bemerkbar macht.
2. Unterschiede
Demgegenüber steht die außerordentliche Robustheit von ASA, die den Konkurrenten in nahezu jedem relevanten Bereich übertrifft. Die wohl entscheidendsten Eigenarten von ASA Filament sind seine guten UV-Strahlungs- und Witterungsbeständigkeiten. Hier kann ABS kaum punkten, sodass daraus gefertigte Objekte meist in Innenräumen verbleiben müssen. Wer sich aus diesem Grund bisher an ABS stört, findet mit ASA endlich eine realistische Alternative. Im Detail unterscheiden sich ASA und ABS in folgenden Punkten:
- Die UV-Beständigkeit (Versprödung) und die Witterungsbeständigkeit ist jeweils mäßig bei ABS und hoch bei ASA.
- Der Grad der Vergilbung durch UV-Einfluss über die Zeit ist bei ABS mäßig und bei ASA niedrig.
In Sachen Hitzebeständigkeit und Zugfestigkeit sind ABS und ASA gleich. ABS ist jedoch ein gutes Stück schlag- und biegefester.
Nur in einem Bereich ist ASA ABS unterlegen: Meistens ist es teurer. Die Preisspanne ist allerdings abhängig vom Hersteller, so gibt es durchaus auch günstiges ASA Filament zu kaufen, bei uns im Shop kostet ASA z.B. nicht mehr als ABS. ASA ist übrigens nicht nur eine ausgezeichnete Alternative zu ABS, sondern auch zu PLA Filament.
Immer empfehlenswert im 3D Printer: ASA hat viele Vorteile
Hochwertiges ASA ist ein starkes, belastbares, formstabiles, steifes und schlagzähes Material. Wer Ausdrucke im Printer aus ASA Filament herstellt, darf sich über hochwertige, abrieb- und kratzfeste Oberflächen und Hitze-, UV- und Wetterstabilität freuen. Die Oberflächenbeschaffenheit macht ASA zu einem geeigneten Material für Bauteile, die beweglich sind und dabei oft in Kontakt mit anderen Bauteilen kommen. Zudem wirken die Oberflächen sehr ästhetisch und fühlen sich angenehm an.
ASA ist resistent gegenüber diversen Chemikalien, Feuchtigkeit und Hitze, wird aber -wie ABS- von Aceton gelöst. Die Hitzebeständigkeit gilt vor allem, wenn sonst keine intensiven Anforderungen an das Objekt gestellt werden. So nehmen zum Beispiel die Schlagfestigkeit und die Chemikalienresistenz mit zunehmender Temperatur wieder ab. Die ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Witterung und UV-Licht wurde bereits im vorherigen Abschnitt erläutert. Durch die UV-Beständigkeit behalten die Objekte dauerhaft ihre Farbe ohne auszubleichen. Diese anhaltende Farbechtheit dürfte viele Freunde finden. Genauso beständig sind auch die Formen.
Auch beim Druckvorgang ist ASA vorteilhaft, denn dieser ist relativ simpel, sobald der Anwender erste Erfahrung gesammelt hat. Dies kann unter Umständen den ein oder anderen wenig erfolgreichen Übungsversuch einschließen. Beim Drucken mit ASA kommt es nur zu wenig Verzug. Der Druckvorgang führt nur zu einer geringfügigen Geruchsentwicklung. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass der Raum, in dem der 3D Printer druckt, gut belüftet ist. Aber Achtung: Das Printobjekt im Drucker sollte vor Luftzügen und Kälte geschützt werden, denn ASA reagiert darauf ähnlich allergisch wie ABS. Nach dem Drucken lässt sich das Objekt aus ASA recht gut nachbearbeiten.
Nachteile von ASA
Es gibt einige Chemikalien, die Objekten aus ASA Filament schwer zusetzen und deshalb gemieden werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, diverse Ester und Ether. Ein weiterer Nachteil ist gegebenenfalls der hohe Anspruch beim Drucken, der sich mit etwas Übung beim Printen ausgleichen lässt.
Modifizierte ASA Varianten mit speziellen Eigenschaften
Hersteller von ASA Filament bieten modifizierte Varianten des Materials an, das noch mehr Vorteile besitzt. So wird das Filament unter anderem an die besonderen Herausforderungen der Industrie angepasst. Zu den Modifikationen zählen:
- verbesserte Schichthaftung
- verbessertes Fließverhalten
- weniger Warping
- Druckeignung auch für große Objekte
- verbesserte Haftung auf beheizten Platten, Kapton, PET-Folie und BuildTak
- ungewöhnliche Optiken (mit Hochglanz oder matt, lichtdurchlässig oder -undurchlässig, Farben, Pigmentqualität, etc.)
- Optimierung für FDM oder FFF
- Eignung für Lebensmittel
- etc.
Typische Hersteller von ASA Filament
Es gibt zahlreiche Hersteller, die ASA Filament anbieten. Bekannt ist vor allem Formfutura für sein ApolloX Filament. Daneben gelten auch Fillamentum, Zortrax, Innofil3D, Minadax, kleverfil sowie Avistron als bekannte Anbieter von ASA. Insgesamt finden sich große Preis- und Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten der einzelnen Hersteller, sodass sich beim Einkauf ein Vergleich stets lohnt. No-Name Produkte runden das Angebot ab.
Tipps: So gelingt das Drucken mit ASA Filament
Die ersten Gehversuche mit ASA Filament erfordern viel Fingerspitzengefühl. Das Bestimmen der günstigsten Einstellungen im 3D-Slicerprogramm stellt dabei die wohl größte Herausforderung dar und ist noch etwas komplexer als bei ABS Filament. Die optimalsten Temperaturen lassen sich hier nicht nennen, da es dabei auf die Druckerqualität und das ausgewählte ASA Filament ankommt. Um optimale Temperaturen zu finden, sollten Produktbeschreibungen geprüft und Erfahrungen anderer Anwender gelesen werden.
Von großer Wichtigkeit ist die Haftung auf der Unterlage. ASA Filament sollte während des Druckens gut haften können. Viele Anwender verbessern dies mit Hilfe von Haarspray, Kapton Tape, "ABS-Saft" (in Aceton gelöstes ABS) oder Klebestift. Das Filament löst sich dadurch später auch besser ab. Dem Kühlen des ASA Filaments beim Druck sollte größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es gilt, das optimale Gleichgewicht zwischen Kühlen und Nicht-Kühlen zu finden. Die Belüftung sollte etwa zwischen fünf bis zehn Prozent betragen. Ein Durchzug ist zu vermeiden, denn dies führt schnell zu störenden Rissen und anderen Mängeln. Das vollständige Abkühlen sollte erst nach Ende des Druckvorgangs erfolgen - langsam und ohne Zwang.
Fazit: ASA Filament ist nicht nur für Liebhaber
Aufgrund seiner ausgezeichneten Vorteile im Bereich der UV- und Witterungsbeständigkeit spricht ASA Filament zahlreiche möglichen Interessenten an. Denn kaum ein Filament kann mit ASA mithalten - dies gilt auch für eine Vielzahl anderer Eigenschaften, darunter die diversen Einsatzmöglichkeiten, die große Auswahl an Farben oder dem geringen Warping. Mit seinen Eigenheiten hängt ASA Filament sogar ABS Filament ab, nur preislich kann ABS manchmal punkten. Das Drucken ist anspruchsvoll, mit etwas Erfahrung aber leicht zu handhaben. Insgesamt erweist sich Acrylester-Styrol-Acrylnitril daher als Top-Rohstoff für die meisten Anwendungen und kann deswegen auch von der großen Masse genutzt werden.